Eine Abfallverbrennungsanlage ist ein hochkomplexes Gebilde, in dem neben dem reinen Verbrennen eine Vielzahl von chemischen Prozessen abläuft. Die meisten dienen der Rauchgasreinigung. Diese trägt dazu bei, die thermische Abfallverwertung zu einer sauberen Sache zu machen. Für die unterschiedlichen Verbrennungs- und Reinigungsprozesse innerhalb der GMVA werden entsprechende Betriebsmittel eingesetzt.
Wir verwenden Heizöl, um einen Kessel nach erfolgter Reinigung oder Revision, was in der Regel einmal jährlich passiert, wieder aufzuheizen. Entsprechend gesetzlicher Vorgabe (17. BImSchV) muss ein Kessel zunächst auf Betriebstemperatur erhitzt werden, bevor die Müllaufgabe erfolgen kann. In Summe entspricht die Menge der über Heizöl eingesetzten Energie lediglich rund 0,2 % - 0,4 % unserer gesamten Feuerungswärmemenge. Mit rund 99,7 % ist Abfall unser Hauptenergieträger.
Das sogenannte Selective-Non-Catalytic-Reduction-Verfahren (SNCR) ist der erste Schritt unserer fünfstufigen Rauchgasreinigung. Hierbei wird Ammoniakwasser in den Kessel injektiert. Die Eindüsung von Harnstoff oder Ammoniak bewirkt chemisch eine Aufspaltung von Stickoxiden (NOx) in Stickstoff und Wasser. Mittels dieses Verfahrens können Stickoxide um bis zu 80 % reduziert werden.
Nach der erfolgten Entstaubung der Rauchgase im Elektrofilter passieren diese den HCI-Wäscher. Im HCI-Wäscher wird aus den Rauchgasen Chlorwasserstoff, welcher sich aus der Verbrennung von zum Beispiel PVC bildet, ausgewaschen. Der pH-Wert wird mit Kalkmilch bei < 1 gehalten. Hierdurch werden Schwermetalle und insbesondere Quecksilber gut abgeschieden. Kalkmilch wird darüber hinaus in der Abwasserbehandlungsanlage zur Fällung und Neutralisation unseres Abwassers verwendet.
Im vierten Schritt der Rauchgasreinigung, dem SO2-Wäscher, wird Schwefeldioxid durch Natronlauge absorbiert. Natronlauge wird auch in der Vollentsalzungs-Anlage (VE-Anlage) zur Regeneration der Anionentauscher eingesetzt.
Zur Abscheidung von weiteren Schwermetallen sowie Dioxinen, Furanen und sonstigen organischen sowie anorganischen Schadstoffen wird in der letzten Rauchgasreinigungsstufe, dem Gewebefilter, zusätzlich Adsorbens in den Rauchgasstrom eingeblasen. Die Schadstoffe lagern sich an das Adsorbens an und können schließlich ausgefiltert und als Reststoff abgeschieden werden.
In der Vollentsalzungs-Anlage (VE-Anlage) wird demineralisiertes Wasser für den Wasser-Dampf-Kreislauf erzeugt. Zur Regeneration der Kationentauscher der VE-Anlage wird Salzsäure verwendet.